Selbstwertgefühl aus der Idee der Überlegenheit

Jemand, der das Selbstwertgefühl aus der Idee bezieht, er sei andern überlegen, bringt dessen Existenz auf einen Punkt, in dem er ihm überlegen ist. Wenn seine Vorstellung der Überlegenheit ins Wanken gerät, kann er garstig werden.

Beim Prinzip der Überlegenheit handelt es sich eigentlich um eine Illusion, bzw. eine Reduktion: denn es wird kaum einen Menschen geben, der einem selber nicht in irgendetwas überlegen ist! Kommt hinzu, dass man um diese Überlegenheit – das heisst, dass der andere etwas kann, was man selber nicht kann – froh sein muss, zum Beispiel bei einem Fachmann, oder allgemein einer scharfsinnigen Persönlichkeit, würde man meinen.

Selbstwertgefühl aus dem Gefühl der Überlegenheit kann auch eine Gruppierung betreffen, dann ist es meistens mit einer Ideologie oder Religion verbunden, die die Überlegenheit geistig-mental absichert.

Natürlich bedeutet das Gefühl der Überlegenheit eine Trennung, und nicht das Fühlen einer Einheit mit den andern. Die Verbundenheit kann dann im besten Fall aus gnädiger Herablassung bestehen, im schlechten Fall aus dem Geniessen der Abhängigkeit des andern, und deren Ausnützung.

So etwas Existentielles wie ein gutes Selbstwertgefühl möchte man nicht verlieren, auch wenn dazu nötig ist, der Wahrheit, oder der Realität Gewalt anzutun: Alles, was die Idee der eigenen Überlegenheit ankratzt, muss verdrängt werden. Wer sein Selbstwertgefühl aus der Idee der Überlegenheit hat, ist nicht dazu disponiert, die Qualitäten, die andere haben, zu schätzen, oder zu erkennen – es könnte das eigene Selbstwertgefühl in Gefahr bringen.

Begegnung

Wenn ich bei einer Begegnung Gegenstand der Geringschätzung bin – vielleicht nicht einmal aufgrund des konkreten Eindrucks, sondern aufgrund dessen, was der andere von mir gehört hat – dann bedeutet das, dass er mir gegenüber den Standpunkt der Überlegenheit einnimmt, was ausserdem heisst, dass mein Sein keine Relevanz für ihn habe. Respekt würde heissen, jemanden als Wirkfaktor wahrnehmen, der die eigene Wirkkraft relativiert: Es wäre das Anerkennen, dass der andere Relevanz hat für einen.

Wer kommt auf die Frage: stehe ich unter, oder über dir? Vor allem derjenige, für den diese Frage Wichtigkeit für sein Selbstwertgefühl hat.

Ich kann zu allem die Beziehung der Überlegenheit herstellen – das heisst, über dem andern zu stehen – ausser eventuell dann nicht, wenn gerade ein Mensch, oder ein Löwe mich packen will.

Je uniformer, maschineller, gesichtsloser etwas daherkommt, desto mehr fällt wohl der Focus auf den Punkt der Über-/Unterlegenheit – weil sich den Sinnen nichts von Interesse darbietet.

Vergrössert es den eigenen Genuss, wenn ich weiss, dass der andere einen kleineren hat? ich nehme an, demjenigen, der Wert auf Überlegenheit legt, wird es wichtig sein, den grösseren Genuss zu haben als der andere. Wenn er das nicht erreicht, ist er am Ende nur ein Neidischer, und Lebensunfähiger, der dem andern den Genuss vermasseln will, indem er die Herrschaft über ihn anstrebt!

Kann ich auf den herabsehen, gegenüber dem ich neidisch bin?

Mein Wille ist die Wahrheit und das Gesetz

Frau X, Herr Y, wir bestimmen Ihre Informationsgrundlagen

und Sie wissen, das, was wir Ihnen als Information geben, hat mit Werten zu tun – mit den Werten der westlichen Wertegemeinschaft. Ist Ihnen das klar?!

Und wenn es Ihnen nicht klar ist, möchte ich Ihnen sagen, dass wir auch die Befugnisse haben, Ereignisse, die noch gar nicht existieren, Wirklichkeit werden zu lassen – Sie verstehen?! Sie wollen sich doch nicht strafbar machen?! Wir haben Ihnen diesbezüglich klare Angaben gemacht.

Tja, zum Beispiel das Buch von Lenni Brenner „Zionismus und Faschismus“ hätte ich gerne gelesen. Aber es scheint, dass es Leute gibt, die finden, dass ich nicht das Recht habe, mich dafür zu interessieren!

Ich hätte auch gerne das Buch „Hess, Hitler & Churchill“ von Peter Padfield (2014) gelesen, aber es gibt es leider nur auf englisch – obwohl es sicher deutsche Verleger gibt, die scharf darauf wären, es auf deutsch herauszubringen! Nun ja, es scheint Leute zu geben, die die Macht haben, unsere Informationsgrundlagen zu bestimmen – und somit, was Wahrheit ist!

Die Grundlage einer Freiheit des Wollens

Mit einem bestimmten Wollen ist meistens auch ein Gegenantrieb, eine Gegenidee, ein Zweifel, oder ein Hinderungsgrund verbunden, dessen ich mir mehr oder weniger bewusst bin, und der mehr oder weniger wirksam ist. Ob ich dem einen, oder dem andern nachgebe, darin besteht meine Freiheit.

Wir müssen uns bewusst sein, das Motiv des Wollens besteht darin, zu angenehmen Gefühlen zu kommen, oder unangenehme zu vermeiden. Insofern könnte man das Wollen mit dem Verstand gleichsetzen – denn der Verstand verfolgt doch genau dieses Ziel.

Allerdings kann der Verstand eingeschränkter, oder ausgeweiteter sein, er kann zum Beispiel kurzfristig, oder langfristig denken, und gründlich, oder weniger gründlich.

Erfreuliche soziale Beziehungen, Geltung, Sinnenlust, Besitz, und Gesundheit sind im Allgemeinen die Ziele menschlichen Strebens. Ich kann zum Beispiel Geltung durch Lüge erreichen, Lust durch Ruinieren meines Körpers, und Neutralisierung meines Neides durch die Herabwürdigung des andern – all dies kann sogar unter Aufwendung von viel Verstand geschehen. Allerdings werden mich Lüge, Ruinieren meines Körpers, und Herabwürdigung nicht freier machen, denn sie bedeuten Widersprüche, beziehungsweise den Verlust meiner Übereinstimmung mit der Natur, meinem eigenen Geist, und den andern Menschen.

Angenehme Gefühle bedeuten Übereinstimmung mit mir selber – wenn ich allerdings diese Übereinstimmung durch Herabwürdigung, Widersprüche, und Illusion erreiche, ist es eine Ablösung des Denkens vom Sein: denn in diesem Fall kommen Freude, Lust, Befriedigung nicht aus dem Gegenstand (z.B. Person) selber, sondern bloss aus meiner willkürlichen Beziehung, die ich zu ihm herstelle: zum Beispiel Macht, Überlegenheit, Herablassung, Schadenfreude, Freude an seiner Zerstörung. Auf diese Weise bestehen Denken und Wollen nicht darin, das Sein zu erfassen, sondern sich über es zu erheben.

Wir könnten unterscheiden zwischen dem, was wir durch unser Wollen sind und dem, was wir nicht durch unser Wollen sind. Derjenige, dessen Sein vornehmlich auf Wollen beruht – das heisst, von sich selber als Ursache – neigt dazu, sich von allem bedroht zu fühlen, über das er nicht Macht hat.

Wie hängt das Denken mit dem Wollen zusammen?

Wenn das Denken zusammenhangslos ist, ist es auch das Wollen.

Der springende Punkt beim wollen ist eine Realisierung, der springende Punkt beim Denken ist der Zusammenhang. Beim Wollen bestimme ich durch meinen Willen, was das andere ist. Beim Denken hingegen durch die Zusammenhänge, die beim Nachdenken und Nachforschen auftauchen. Natürlich gibt es auch zielgerichtetes Denken, das aber eher Wollen zu nennen wäre, insbesondere dann, wenn als Resultat des „Denkens“ das herausspringen soll, was zum vornherein die Absicht war.

Was ist Freiheit?

– Abwesenheit von Zwang, das heisst, die Möglichkeit, selber über sein Denken und Handeln entscheiden zu können

– Loslösung von Befindlichkeiten, Zuständen, Einwirkungen, und Einflüssen, die man als einengend und unangenehm empfindet

– Aufhebung des Ausgeliefertseins an etwas, das man nicht möchte, zum Beispiel Schmerz, Angst, Gefühlen des Minderwerts oder der Sinnlosigkeit

Anschlussfragen

Kann ich frei (willkürlich) entscheiden über:

– das, was ich will?

– meine Gefühle?

– Bejahung und Verneinung von etwas, oder jemandem?

– meine Werturteile?

– das, was mir Lust gibt, und Unlust?

Wenn wir etwas Bestimmtes wollen, sind wir der Meinung, wir seien frei darin – weil wir uns selber als Ursache fühlen. Und das erreicht zu haben, was wir wollen, bedeutet doch, uns freier zu fühlen als vorher? Oder kann es auch bedeuten, uns noch mehr verstrickt zu haben?

Insofern in mir unangenehme Gefühle sind, d.h. Gefühle, die ich nicht will (zum Beispiel Minderwertigkeitsgefühle, Sinnlosigkeit, Angst, Schmerz, Langeweile, Neid, Einsamkeit) muss ich mich notgedrungen unfrei fühlen.

Was ist Wollen?

Wollen ist Lust oder Unlust, die den Wunsch nach Veränderung der momentanen Situation enthält: das Streben nach einem Realisierungsakt.

Zielgerichtetes Denken ist ebenfalls ein Wollen.

Wollen kann mehr unter dem Gesichtspunkt eines körperlichen, oder mehr eines verstandesmässigen Antriebes begriffen werden.

Lust, Freude, oder Behagen muss nicht Wollen enthalten, Unlust hingegen notgedrungen. Mit den unangenehmen Gefühlen (zum Beispiel Schmerz, Angst, Minder­wertigkeitsgefühlen, Sinnlosigkeit, Langeweile, Neid, Einsamkeit) ist abwehrendes Wollen verbunden.

Ist Wollen eine Freude? insofern es Unternehmungslust und Appetit ist, sicher – ausserdem hat es mit Selbsterhaltung und bewusst sein zu tun.

Ist Lust ein Wollen? sie ist, sich realisierendes Wollen.