Ethische Überlegenheit heisst, wissen, was gut und böse ist: Böse wäre lügen, betrügen, stehlen, den anderen Staat zwingen, gegen seine Interessen zu handeln oder zu seinem Nachteil in sein Leben eingreifen.
Woran kann ein Staat erkennen, dass der andere ihm ethisch überlegen ist?
Er kann es daran erkennen, dass der andere Staat ihm gegenüber weisungsberechtigt ist, gegen ihn Sanktionen ausgesprochen werden und die Medien seine Handlungen als böse darstellen, bzw. ihm böse Handlungen unterstellen.
Wenn wir den konkreten Schluss ziehen wollen, heisst das: Die USA stehen ethisch über Russland. Der weitere Schluss ist: Wenn die USA Russland zwingen, zu seinem eigenen Nachteil zu handeln, liegt das im Interesse der Welt und ist ethisch erstrebenswert.
Es wäre verwunderlich, wenn in einer unipolaren Welt, die von den USA angeführt wird, dieser Staat nicht zugleich Inhaber ethischer Überlegenheit wäre! Kann es sich doch beim Anführer einer unipolaren Welt nicht um einen kriminellen Unterdrückerstaat handeln, der anderen seine Regeln aufzwingen will.
Die Bösen bestrafen und die Guten belohnen macht ein Mafia-Clan – aber auch die Gottperson. Worum handelt es sich bei den USA? Um einen Mafiaclan oder einen Staat, der die Befehle der Gottperson ausführt oder einen Gottesstaat mit einer Clan-Ethik? Jedenfalls sind die Wünsche Israels der Großmacht USA Befehl – was wunderbar damit einhergeht in der – westlichen – Welt das Gute zu repräsentieren.
Jetzt stellt sich die Frage: um was für eine Art des Guten handelt es sich beim Guten, das USA & Israel vertreten und in der Folge die Nato und die EU?
Handelt es sich um das Ethik-Verständnis 1) oder 2)?
1) Böse ist, was sich den Zielen der eigenen Gruppierung widersetzt.
2) Böse ist, Ziele zu verfolgen, die zu Lasten des andern gehen bzw. ihn schädigen oder in seiner Entfaltung behindern.
Jedenfalls können wir festhalten, dass durch kombinierte militärische, finanziell-wirtschaftliche und mediale Macht es ohne weiteres möglich ist, einen Kontrahenten in eine Situation zu manövrieren, in dem ihm als Möglichkeit zur Selbsterhaltung nur noch der bewaffnete Kampf bleibt, die Macht aber, die all diese Intrigen und Schachzüge ausführt als legal Handelnde und als das Gute dasteht.