Mein Bild der Wirklichkeit

Wenn meine Nachbarin mir sagt, ihr Hund sei gestorben, ist das eine Information, aber es ist kein Medium im Spiel (ausser, sie würde es mir über das Telefon o. Ä. mitteilen). Wenn in der Zeitung stehen würde, der Hund meiner Nachbarin sei gestorben, wäre es eine Information, die ich von einem Medium habe. Es wäre gedruckt auf Zeitungspapier, käme aus dem Radio, oder Fernsehen, von einem Redakteur, der aus irgendeinem Grund diese Nachricht bringt – denn es gäbe noch zehntausend andere.

Wenn der Hund der Nachbarin gestorben ist, prägt das nicht meine Wirklichkeit, wenn hingegen zum Beispiel ein Nachbar sagen würde, der andere Nachbar habe das und das gesagt, oder getan, und er sei ein Scheusal, dann könnte das mein Bild, das ich von der Wirklichkeit habe, prägen.

Das Alte Testament – und auch das neue – sind Bücher (keine Zeitung, oder Sendeanstalten). Aber zweifellos ist es ein Medium, das das Bild der Wirklichkeit von sehr vielen Menschen geprägt hat, und noch immer prägt. Allerdings wurde der Glaube anfangs mündlich verbreitet – obwohl an seinem Ursprung Schriftgelehrte standen, und dessen Inhalt schriftlich festgehalten wurde.

Verbreitet das Alte Testament (und das neue) Information? Es steht zum Beispiel darin, dass Moses mit einer unsichtbaren Person gesprochen habe, die ihm Anweisungen erteilt habe.

Entscheidend, oder wesentlich sind diejenigen Mitteilungen, Nachrichten, Informationen, Inhalte die mein Bild von jemandem, oder etwas prägen! das kann auf der Ebene Klatsch, Politik, oder Religion stattfinden. Wenn sie ein Bild vermitteln durch das jemand, oder etwas herabgewürdigt wird, ist das problematisch.

Vergessen wir nicht: durch die Medien ist es höchst effektiv möglich, in den Lesern, Zuhörern, und Zuschauern ein gewolltes Bild der Wirklichkeit zu erzeugen. Dazu passt der Ausdruck Aberglauben: das sind Vorstellungen, die andere für einen kreiert haben, in der Absicht, über einen zu herrschen.

Mein Bild der Wirklichkeit, das von andern stammt, kann eigenes aufnehmen, empfangen, einsehen der Natur und des Menschen ersparen – aus diesem Umstand kann möglicherweise ein Teil des Erfolgs des Alten und Neuen Testaments erklärt werden: die «Bildlichkeit», Objekthaftigkeit, die das Sein, oder die Wirklichkeit durch das Medium angenommen hat, ist für viele Mentalitäten beruhigend.

Wenn eine Gesellschaft durch die Medien irregeführt wird, dann sind die betroffenen Gesellschaften auf dem Weg des Niedergangs – allerdings ist mit der Irreführung eine Gruppierung verbunden, die umso erfolgreicher ist, je besser es mit der Irreführung klappt. Wenn zum Beispiel eine Allianz von Staaten auf eine andere gehetzt werden kann (Weltkrieg), und diese siegreich ist, dann profitieren doch sehr viele (?).

Den Nachwuchskräften des Staates die Möglichkeit zu offerieren, falsch zu sein – das heisst, Irreführung der Bevölkerung zu betreiben – und gleichzeitig Karriere zu machen, ist allerdings, wie sich sicher jedermann leicht vorstellen kann, dem Wohl der Allgemeinheit nicht förderlich.

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