
Ich liebe euch
Ich bin das Gesetz
Die Realität der rein geistigen Person besteht in Denken, und Gedachtem – ohne Sprache und Worte ist das schwer vorstellbar. Denken heisst: erwägen, schlussfolgern, urteilen – das mutet bei einer allmächtigen Person mit unendlichem Verstand komisch an. Wir müssen uns auch bewusst sein, eine rein geistige Person besitzt keine Wahrnehmung (Sinne), und keine räumliche Ausdehnung – sie kann folglich auch nicht räumlich gegen Materie abgegrenzt sein. Gibt es ohne Aussenwelt ein Bewusstsein? Ohne Sinne, Körperlichkeit, oder räumliche Ausdehnung ist jedenfalls eine Aussenwelt nicht vorstellbar!
Wenn die rein geistige Person sich selber denkt, wie ist sie selber gegenüber dem, was sie denkt, abgegrenzt? Da sie keinen Körper hat, kann sie nicht durch ihren Körper vom Denken abgegrenzt sein. Da bei einer rein geistigen Person der Unterschied zwischen Gedachtem und Materiellem nicht vorhanden ist, kann der Inhalt des Gedachten nur im Gedachten selbst bestehen: mit jedem anderen Gedankending würde das Ich ein anderes – es könnte kein Kontinuität habendes Ich existieren! und wodurch sollten die Gedanken, Ideen, „Vorstellungen“ voneinander abgegrenzt sein, und wodurch sollte ihre Abfolge, und ihr Inhalt bestimmt sein? Was für einen Sinn sollten Farben, Gerüche, Geschmäcke, Formen, Gegenstände, Lebewesen haben, die nur als Idee, Gedanke, „Vorstellung“, das heisst, rein geistig existieren? Worin sollte die Kommunikation bestehen? Und vor allem: worin sollte die Macht und der Wille (das Wollen) bestehen?
Wie kann ein Ich, das ohne Körper existiert, einen Willen haben?
Woraus sollte das Wollen kommen? und worauf könnte es sich richten, wenn es keine körperlichen Bedürfnisse gibt, keinen Schmerz, keine Angst, keine Wünsche nach Geltung, Besitz, Sinnenlust?
Damit es – beim Menschen – überhaupt zu Wollen kommen kann, muss ein Mangel (Unlust), oder Appetit (Lust, Unternehmenslust) vorhanden sein – und dann folgt die Umsetzung. Bei einer allmächtigen Person diese zwei Phasen anzunehmen, würde doch bedeuten, ihr Unvollkommenheit zuzuschreiben.
Wollen ist auf die Zukunft gerichtet, und bedeutet, etwas solle anders sein, als es ist. Was aber nicht heissen kann, dass es im Geist der rein geistigen, allmächtigen Person etwas geben könne, das nicht von jeher in ihrem unendlichen Geiste war – sonst wäre sie nicht unendlich, und allmächtig. Jedenfalls kann es ausserhalb der rein geistigen, wollenden, allmächtigen Person nichts geben, das ihrem Willen entgegenstehen könnte – weil es gar kein Sein ausserhalb von ihr geben kann, und keine Gründe ausser ihr. Wo aber soll dann noch ihr Wille zu suchen sein?! ist doch das, was als Wirklichkeit abläuft das, was im Geiste der rein geistigen, allmächtigen Person abläuft – ein spirito-physischer Parallelismus sozusagen.
Welche Mentalität steht hinter der Vorstellung einer rein geistigen, wollenden, allmächtigen Person?
Die semitischen Religionen sind nicht an einer rein geistigen, wollenden, allmächtigen Person interessiert, die quasi eine Nullnummer ist, das heisst, nicht an einer Gottperson deren Wille (Wollen) mit dem Sein übereinstimmt, oder mit ihm identisch ist.
Die Absicht der jüdischen Intelligenzija war es, eine Möglichkeit zu finden, die ihr Volk zusammenhält, und dazu war eine Religion deren Gott dieses Volk – das heisst, seine Abstammung – über die andern stellt, die geniale Idee; andererseits war diese geniale Idee nur die Fortführung der archaischen Idee der Stammesreligion, allerdings mit einer rein geistigen, wollenden Gottperson, die allmächtig ist, und für die das Volk der Juden eine besondere Stellung einnimmt. Es ging also gerade darum, die natürlichen Zusammenhänge der Wirklichkeit aufzuheben, sonst wäre das Volk der Juden – ein Volk ohne Land – ausgestorben.
Die rein geistige, wollende, allmächtige Person der jüdischen Intelligenzija ist eine Person, die es mit einem Widerstand in der Umsetzung ihres Willens zu tun hat: Das, was sie schafft, ist ausserhalb ihres Geistes, nicht Teil ihres Seins: die nicht göttliche Materie ist irgendwie schon da, aber ungeordnet, und es gibt Ungläubige, oder Ungehorsame, die sich der unendlichen Macht der rein geistigen, wollenden, allmächtigen Person widersetzen! Das Konzept der semitischen Religion ist ein prinzipieller Dualismus! in dem eine abstrakte, unsinnliche Machtperson einer prinzipiell ungehorsamen, widerspenstigen, feindlichen Welt gegenübersteht. Der Hauptinhalt, den sie in die Welt gebracht hat, sind Gesetze.
Die rein geistige, wollende, allmächtige Person ist das Werk von jüdischen Schriftgelehrten, die sich selbst, und ihr Volk, erhöhten, indem sie die Natur und den Menschen erniedrigten: Wir haben etwas, das ihr nicht habt, und das, was wir haben, und ihr nicht habt, gibt uns Macht über euch, denn der Zugang zu diesem hängt von der Abstammung ab.
Die Kreation einer Macht, deren Geist nicht das unendliche Sein des Kosmos (Universum, Natur, Wirklichkeit) bedeutet, sondern nur über ihn zu herrschen, könnte man hinterhältigen, niederträchtigen geistigen Dreck nennen, der aber sehr ehrwürdig, und poetisch daherkommt, und seine Widersprüche – das heisst, den geistigen Nonsens – geschickt verdeckt.
Die semitische Gottperson und Schizophrenie
Materie ist zwar die Voraussetzung des Willens der rein geistigen, allmächtigen Person aber diese befindet sich ausserhalb ihres Seins, will sagen, gehört nicht zu ihrem Sein, weil sie sonst nicht mehr rein geistig wäre. Man könnte dem einfach Widerspruch sagen, ich würde dazufügen, es handle sich um Schizophrenie, da es ein tiefer Widerspruch ist, der die Persönlichkeit eines Menschen bestimmen kann.
Indem ich auf diesen Widerspruch hinweise, denke ich, nichts anderes zu sagen als das, was Spinoza im 18. Lehrsatz des ersten Teils seiner Ethik sagt:
,, Gott ist die inbleibende, aber nicht die übergehende [transeunte] Ursache aller Dinge.
Beweis: Alles, was ist, ist in Gott und muss durch Gott begriffen werden; und folglich ist Gott die Ursache der Dinge, die in ihm sind, was das erste ist. Sodann kann es ausserhalb Gottes keine Substanz geben, das heisst kein Ding, das ausserhalb Gottes in sich ist, was das zweite war. Gott ist also die inbleibende Ursache aller Dinge, aber nicht die übergehende [causa transiens]. W.z.b.w. ,,
„Deus est omnium rerum causa immanens, non vero transiens.“
Bewusstsein (Geist, Denken) kann nicht räumlich gegen Körper abgegrenzt sein
Ist der Tisch, an dem ich sitze, räumlich von meinem Bewusstsein abgegrenzt, d.h. ist der Tisch neben meinem Bewusstsein? Er ist räumlich von meinem Körper abgegrenzt, bzw., insofern ich meines Körpers und des Tisches bewusst bin, kann ich sagen, sie seien räumlich voneinander abgegrenzt.
Die räumliche Abgrenzung – neben etwas sein – kann nur als Körper bestehen. „Reiner Geist“, etwas „rein Geistiges“ kann nicht neben etwas sein – sein Wesen besteht ja geradezu darin, keinen Raum einzunehmen: Raum nimmt es ein durch den Körper, durch die Verbindung mit ihm, durch das im-Körper-Sein.
Zwei sehr grundsätzliche naive Meinungen:
– es gebe das Bewusstsein (das Ich), und zu diesem würde noch der Körper hinzukommen.
– es gebe einen leeren Raum und die Dinge darin, seien die Materie.
Gibt es etwas, das das Bewusstsein – das Ich – nicht ist?
Da das Bewusstsein ohne räumliche Ausdehnung ist, der Körper hingegen ausgedehnt, könnte die Antwort heissen: das Bewusstsein sei nicht der Körper.
Da der Körper im Allgemeinen mit dem Bewusstsein automatisch immer mitgedacht ist, wäre es allerdings lächerlich von sich selber als einem rein geistigen Bewusstsein (Ich) ohne Körper zu sprechen.
Wollen und Empfinden
Bei einem Wesen, das einen Körper hat, ist Wollen offensichtlich Empfinden. Aber wie steht es bei einer rein geistigen, allmächtigen Person? Die Verbindung von Wollen und Empfindung leuchtet beim Streben nach Selbsterhaltung unmittelbar ein – aber das Wollen der rein geistigen, allmächtigen Person hat nichts mit Selbsterhaltung zu tun. Dieses Wollen bedeutet, dass, obwohl es nichts gibt, das ihrer Selbsterhaltung, und ihrer Befriedigung im Wege stehen könnte, es trotzdem etwas gibt, womit sie nicht übereinstimmt. Genuss und Freude würden nicht Wollen, sondern Übereinstimmung bedeuten. Lust ist sich erfüllendes Wollen – Appetit zum Beispiel, oder Unternehmungslust – aber die Freude der rein geistigen, allmächtigen Person scheint nicht die Freude am Sein selber zu sein, sondern Freude an der Macht über es, denn wir müssen bedenken: Das, worauf sich ihr Wille bezieht (die Materie), ist nicht Teil ihres Seins.
Gibt es etwas, das das Bewusstsein – das Ich – nicht ist?
Da das Bewusstsein ohne räumliche Ausdehnung ist, der Körper hingegen ausgedehnt, könnte die Antwort heissen: das Bewusstsein sei nicht der Körper.
Da der Körper im Allgemeinen mit dem Bewusstsein automatisch immer mitgedacht ist, wäre es allerdings lächerlich von sich selber als einem rein geistigen Bewusstsein (Ich) ohne Körper zu sprechen.
Kann die rein geistige, allmächtige Person sich selber als wollende bewusst sein?
Da man meinen würde, ihr unendliches Denken und Bewusstsein, vereint mit Allmacht, schliesse Wollen aus, ist man geneigt, das zu verneinen. Man wäre sonst gezwungen, anzunehmen, das, dessen sie sich als wollend bewusst sei, sei etwas Unfertiges, Endliches, „auf das sie wie auf ein Ziel hinblicke“ (Spinoza). Dieses Endliche, Unfertige wäre auf diese Weise quasi zum Körper der rein geistigen, allmächtigen Person geworden, der ihre Existenz bestimmt, indem er ihr Wollen generieren würde, aber er sei ausserhalb ihrer Existenz, oder gehöre nicht zu ihrem Sein: Das Wollen sei zwar zuerst gewesen, und es gehöre ursprünglich zu ihrer Existenz, aber das, was das wollen generiert habe, sei erst das gewesen, was sie erschaffen habe (die Materie). Ein Körper – Materie – der die Ursache des eigenen Wollens ist, aber nicht Teil des eigenen Seins, das mutet doch sehr schizophren, oder widersprüchlich an. Und schliesslich ist der Gläubige gezwungen, anzunehmen, dass der Teil grösser sei als das Ganze (wie Spinoza an einer Stelle bemerkt).