Die jüdisch-christliche Religion betrachtet das Wollen (den Willen) der rein geistigen, allmächtigen Person nicht als mit dem Sein zusammenhängend, sondern als umfassenden Machtanspruch: sie setzt also das Wollen dem Sein gegenüber.
Die Vorstellung einer allmächtigen, wollenden, rein geistigen Person als Inhaberin eines umfassenden Machtanspruchs ist allerdings insofern verwirrend als es ausserhalb dieser Person nicht etwas geben kann, das seinen Grund nicht in ihr selber hätte. Dass also das Sein – die Wirklichkeit, der Kosmos, das Universum, die Natur – in eins gesetzt werden muss mit dem Sein dieser Person – obwohl von ihr behauptet wird, dass sie rein geistig und völlig frei von Materie sei.
Man kann aus der jüdischen Religion ersehen, dass ihre Gründer gewiefte Juristen waren, die, um an ihr Ziel zu gelangen, den raffinierten (Selbst-) Betrug nicht scheuten, aber keine Philosophen, die sich als letztes der Wahrheit, Logik und dem Verstand verpflichtet fühlen.
Für die jüdische Religion ist ihre allmächtige, wollende, rein geistige Person Inhaberin eines umfassenden Machtanspruchs, der sich von ihr auf das Volk der Juden übertragen hat. Auf diese Weise konnte mit Hilfe der Religion, und des Glaubens, die Legitimation erreicht werden, sich über die andern Menschen, und die Natur zu stellen.
Das Titelfoto zeigt den Moses von Michelangelo