Genuss (Lust) heisst Übereinstimmung. Beim Essen, Trinken, Geniessen von Musik, Kunst, Tanz, Landschaft, Sport ist die Übereinstimmung klar ersichtlich. Aber worin besteht sie bei der sexuellen Lust? mit dem eigenen Geschlechtsorgan, einer Fantasie, oder dem Sexualpartner? Geht die Lust vom Körper, oder vom Geist (Psyche) aus?
Sexualität ist Lust, die auf einen Höhepunkt zustrebt, der aber nur von Sekundendauer ist, und dann schnell abflacht, beim Mann schneller als bei der Frau.
Tatsächlich handelt es sich bei der sexuellen Lust am prägnantesten um ein Gelüste, das heisst, plötzlich sich regendes Verlangen und Gestimmtheit, die durch ihre Befriedigung – wenigstens beim Mann – unvermittelt in ein gegenteiliges Gefühl übergehen kann; und es ist nur bedingt möglich, sie zielgerichtet hervorzubringen.
In der Sexualität sind zwei Körper auf eine sehr enge und persönliche Art verbunden, was aber nicht heisst, dass Geist, Psyche, Stimmung und Lust dieser beiden Menschen übereinstimmen. Wenn zum Beispiel der Mann von A bis Z auf seine eigene Lust fixiert ist, dann ist das Gefühl des Vereint-seins eher ausgeschlossen.
Andererseits bietet die engste Verbindung der Körper die Möglichkeit des Erlebens einer Vereinigung mit einem anderen Menschen, und Aufgehobenheit in ihm, die lustvoll, beglückend und entspannend ist, und eine sehr tiefe Dimension haben kann, ich würde sagen – in den Phasen, in denen nicht heftig gestossen wird – eine religiöse.
Ein weiteres Moment ist, dass sexuelle Lust mit der Fortpflanzung zu tun hat.