Ethik betrifft das Verhältnis des Menschen zu den anderen Menschen: Haltung, Umgang, Verhalten, Handeln. Wodurch wird dieses Verhältnis bestimmt, wodurch wird bestimmt, was der andere Mensch oder Staat für mich ist? Es kann durch die Zugehörigkeit zu einer Gruppierung bestimmt sein, die andere Menschen und Staaten herabwürdigt.
Ethik gibt die Begründung dafür, welches Handeln erstrebenswert und wertvoll ist und welches Handeln verachtenswert. Das, was Zustimmung erfährt, gilt im Allgemeinen als erstrebenswert und ethisch wertvoll und Handeln, das Ablehnung erfährt, gilt im Allgemeinen als verachtenswert und ethisch nicht wertvoll. Zugleich gilt ein Verhalten oder Handeln, das Zustimmung erfährt als Recht und Verhalten oder Handeln, das keine Zustimmung erfährt als Unrecht.
Zwei Ethik-Verständnisse:
1) Böse ist, was sich den Zielen der eigenen Gruppierung widersetzt.
2) Böse ist, Ziele zu verfolgen, die zu Lasten des andern gehen bzw. ihn schädigen oder in seiner Entfaltung behindern.
Ethikverständnis 1) basiert auf einer Aufspaltung in die eigene Gruppierung und Aussenstehende: Grundlage des Rechts und Massstab des ethischen Gut-seins ist der Wille der eigenen Gruppierung – diejenigen, die sich den Forderungen nicht unterwerfen, gelten als böse. Die anderen Menschen, bzw. die Aussenstehenden, existieren als Objekte oder Instrumente dieser Gruppierung: sie werden nicht als gleichberechtigte eigenständige Rechtssubjekte wahrgenommen und existieren nicht auf der gleichen Ebene, ihr Wille hat keine oder nur eine untergeordnete Relevanz. Auf diese Weise ergibt sich zu anderen Menschen oder Staaten grundsätzlich das Verhältnis der Macht und nicht das der Kooperation auf gleichberechtigter Basis.
In Ethikverständnis 2) ist Ausgangspunkt für das Verständnis von Gut und Böse nicht das Anlegen des eigenen Willens, bzw. des Willens der eigenen Gruppierung an die anderen Menschen, sondern ihre Wahrnehmung als Wesen, die auf der gleichen Ebene wie man selber existieren. Ethikverständnis 1) geht davon aus, dass die eigene Gruppierung über den anderen steht, Ethikverständnis 2) hingegen von Rechtsgleichheit.
Eingreifen in das Leben anderer Menschen und Ethik
Da Eingreifen in das Leben anderer Menschen Ausüben von Macht bedeutet, stellt sich die ethische Frage mit Dringlichkeit! Denn wenn eine Person, Gruppierung oder Staat über andere Macht gewinnen will oder ihre Macht ausweiten, werden sie nicht diesen Grund für ihr Eingreifen in das Leben anderer Menschen und Staaten angeben, sondern ethisch wertvolle Motive vortäuschen.
Handelt es sich bei USA, NATO, EU um einen Clan?
Die USA bestimmen das Handeln von NATO und EU und die USA sind der beste Freund Israels; bestimmend für das Handeln der USA sind die Wünsche Israels. Von dieser Ausgangslage her ist die Frage bedeutsam: Was für eine Ethik praktiziert Israel oder anders gefragt, wie lässt sich die jüdische Ethik beschreiben? Die jüdische Ethik ist die Ethik einer religiös fundierten Abstammungsgemeinschaft. Vertritt diese Abstammungsgemeinschaft, bzw. der Staat Israel Ethik-Verständnis 1) oder 2)?
1) Böse ist, was sich den Zielen der eigenen Gruppierung widersetzt.
2) Böse ist, Ziele zu verfolgen, die zu Lasten des andern gehen bzw. ihn schädigen oder in seiner Entfaltung behindern.
Falls es Ethikverständnis 1) ist, stellt sich die Frage: Wie einflussreich auf der Welt ist die israelische, bzw. jüdische Ethik?! Wenn wir den Einfluss dieser Ethik auf die USA betrachten und uns zugleich bewusst werden, wie gross der politische, weltanschauliche und finanziell-wirtschaftliche Einfluss der USA auf die Welt ist, bekommen wir eine Ahnung der Bedeutung der jüdischen, bzw. israelischen Ethik für die Welt. Bleibt noch die Frage: wie ist dieser enorme Einfluss auf die USA zu erklären?